Eine schwache Wachstumsrate, weniger Nettogewinn und nur die Hälfte der Unternehmen mit Umsatzsteigerungen: Die Coface „CEE Top 500“-Studie zeigt ein turbulentes wirtschaftliches Umfeld für die größten Unternehmen Zentral- und Osteuropas im Jahr 2023.
Die 16. Ausgabe der jährlichen Coface-Studie „CEE Top 500“ listet die 500 größten Unternehmen der Region Zentral- und Osteuropa nach Umsatz (2023) auf und analysiert zusätzliche Indikatoren, darunter die Anzahl der Beschäftigten, die geschäftlichen Rahmenbedingungen, die Branchen und die Bonitätsbewertungen der Unternehmen durch Coface.
Lässt man die Rezessionen während der Finanzkrise 2008/2009 und den pandemiebedingten Rückgang im Jahr 2020 außer Acht, dann verzeichnete die CEE-Region (Central & Eastern Europe) 2023 die schwächste Wachstumsrate seit der Jahrtausendwende – mit einem BIP-Wachstum im Jahr 2023 von nur 0,7% im Vergleich zum Vorjahr. Nach Jahren der Widerstandsfähigkeit sahen sich die Unternehmen in der Region aufgrund der sinkenden Binnen- und Auslandsnachfrage, der hohen Inflation, der steigenden Kosten und der geopolitischen Spannungen mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Dieser Trend hat sich auch 2024 fortgesetzt, obwohl sich die Inlandsnachfrage größtenteils erholt hat und die Inflation auf ein niedrigeres Niveau gesunken ist.
Jarosław Jaworski, Coface-CEO für die Region Central & Eastern Europe
Der Gesamtumsatz aller Top-500-Unternehmen stieg 2023 leicht um 2,5% im Vergleich zum Jahr 2022 auf 1,1 Billionen Euro. Die kumulierten Nettogewinne sanken jedoch um -17,4% auf 44,9 Milliarden Euro. Darüber hinaus beschäftigten diese Unternehmen 2,4 Millionen Mitarbeitende (+1% gegenüber dem Vorjahr).
Polen und der Automobilsektor: die Spitzenreiter
Polen dominiert mit insgesamt 184 Firmen in den Top 500 weiterhin das Unternehmensumfeld, wobei PKN Orlen seine Spitzenposition dank eines Umsatzanstiegs von 34% im Jahr 2023 ausbauen konnte. Unter den Top 10 finden sich auch bekannte Namen wie der tschechische Konzern Skoda Auto (Platz 2), das multinationale Öl- und Gasunternehmen MOL Nyrt. aus Ungarn (3.), der Einzelhändler Jeronimo Martins Polska (4.), das polnische Energieunternehmen PGE (5.) und der ungarische Energieversorger MVM Energetika (6.). Von diesen Unternehmen verzeichneten nur die beiden ungarischen Unternehmen einen Umsatzrückgang, während die anderen höhere Einnahmen als im Vorjahr erzielten. Volkswagen Slovakia (8.) kehrte in die Top 10 zurück, während auch andere hochrangige Automobilunternehmen in einem Umfeld steigender Preise höhere Umsätze verzeichneten und ihre Positionen verbessern konnten. Abgesehen von der slowakischen Volkswagen-Niederlassung gehören zu den Neuankömmlingen in den Top 10 auch das staatliche polnische Glücksspielunternehmen Totalizator Sportowy (7.) sowie die polnischen Stromhändler ENEA (9.) und Tauron Polska Energia (10.), die jeweils zweistellige Umsatzzuwächse erzielten.
Top-Performer aus unterschiedlichen Branchen
Mehrere Unternehmen aus verschiedenen Branchen stechen durch ihr bemerkenswertes Wachstum im Jahr 2023 hervor. Den größten Fortschritt erzielte das polnische Elektrizitätsunternehmen ENIQ (Rang 111), dass sich dank eines Umsatzanstiegs von 183% um 315 Plätze verbesserte. Auch das bulgarische Unternehmen Lukoil (Rang 44; +246) und BYD Smart Device Hungary (Rang 256; +208), ein Hersteller von elektronischen Komponenten für einen der größten chinesischen Automobilhersteller, konnten beeindruckende Zuwächse verzeichnen.
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